Der Darm
Ein gesunder Darm sorgt nicht nur für eine gute Verdauung.
Der Darm spielt durch seinen cleveren Aufbau und die enorm große Anzahl an Mikroorganismen eine bedeutsame Rolle für das Wohlbefinden und die Gesundheit unseres Körpers. Wie ein fabelhaftes Wesen voller Sensibilität, Leistungsbereitschaft und Verantwortung. Obwohl das größte Organ des Menschen bis heute von vielen ignoriert wird, sollte sich jeder mehr um seine Darmgesundheit kümmern.
Es ist unsere größte Kontaktfläche zur Außenwelt und so gleich unsere wichtigste Schutzbarriere. Alles, was wir uns zuführen, ob flüssig oder fest, gesund oder gar giftig, gelangt über die Mundhöhle und die Speiseröhre in den Magen und schließlich in den Darm. Jeden Tag wird im Verdauungsorgan entschieden, was Freund und Feind ist.
Doch unser Verdauungsorgan kann noch viel mehr:
Der Darm und die Milliarden von Mikroorganismen steuern viele lebensnotwendige Prozesse. Die Nahrung zerlegen und aufnehmen, Energie bereitstellen, den Wasser- und Salzgehalt regulieren, sowie Vitamine und Hormone produzieren.
Wenn Sie sich mit dem Darm und seiner Gesundhaltung beschäftigen, werden Sie besser verstehen, warum „Schmetterlinge im Bauch“ ein gutes Gefühl auslösen und z.B. Stress oder Angst zu Bauchschmerzen und Verdauungsproblemen führen können. Denn über die Darm-Hirn-Achse ist unser Gesundheitsorgan direkt mit unserem Gehirn verbunden, wodurch er auch einen unmittelbaren Einfluss auf unsere mentale Balance hat.
Unser Darm ist der Gral zu unserem Wohlbefinden und er ist ein guter Netzwerker. Alle lebensnotwendigen Informationen gibt er über Blut- und Lymphsystem an viele verschiedene Organe unseres Körpers weiter. Eine gesunde Haut, gute Abwehrkräfte, Energie im Alltag und sportliche Leistung – all das und noch vieles mehr hängt vom Gleichgewicht der intestinalen Mikrobiota ab.
Die medizinische Forschung hat in den letzten Jahren das facettenreiche Ökosystem des Darms für die Gesundheit sowie bei der Behandlung von Krankheiten neu für sich entdeckt. Die Vorstellung, er sei nur ein Verdauungsschlauch, ist nicht nur wegen seiner enormen Länge und großen Oberfläche in der Medizin veraltet – in der aktuellen Forschung entsteht ein neues, anspruchsvolles Bild: als bedeutendes Gesundheitsorgan unseres Körpers.
Zahlen und Fakten rund um unser Superorgan:
- Der Darm ist mit seinen 6-8 Meter Länge, dass längste Organ des Menschen.
- Unser Verdauungsorgan hat eine riesige Oberfläche von ca. 400m², das entspricht der Größe eines Tennisplatzes.
- Der Magen-Darm-Trakt verarbeitet während eines Menschenlebens 30-40 Tonnen Speisen und 50.000 – 60.000 Liter Flüssigkeit.
- In ihm befinden sich 100 Billionen freundliche und nützliche Bakterien, eine Art innere Wohngemeinschaft, die uns gesund hält.
- Unser Superorgan beinhaltet drei Schutzebenen: Darmflora, Darmschleimhaut und Immunsystem.
- Erstaunliche 80% der Immunzellen befinden sich im Darm, dass zeichnet ihn zum grössten Immunorgan aus.
- Über 90% des Glückshormons Serotonin werden im Verdauungskanal gebildet, nicht umsonst spricht man vom Bauchhirn
- Im Darm befinden sich rund 100 Millionen Nervenzellen – damit mehr als im Rückenmark.
- Er ist über die Darm-Hirn-Achse direkt mit unserem Gehirn verbunden und kann über unsere Gefühle mitbestimmen.
Was kann das sensible Gleichgewicht im Darm stören?
Kleinste Veränderungen unserer Lebensweise können unser multidimensionales, aber fein abgestimmtes inneres Ökosystem beeinträchtigen.
Hauptsächlich
- Medikamente, verstärkt Antibiotika
- falsche, einseitige Ernährung
- Stress
- chronische Erkrankungen
- schädliche Umwelteinflüsse
- industriell gefertigte Lebensmittel
- Raffinade Zucker (insbesondere als Sucht)
- Verarbeitetes Fleisch
- Fast Food und Fertiglebensmittel
- Transfette
- Omega-6-Fettsäuren (Fleisch und Eier aus Massentierhaltung, industrielle Speiseöle)
- Käse und Quark, wenn Du es nicht einwandfrei verträgst
- Gluten aus Weizen und anderen Getreiden
können unsere Darmflora und die natürlichen Schutzbarrieren beeinträchtigen.
Wenn der Darm aus dem Gleichgewicht gerät
Studie zu Studie entdeckt die Forschung neue Wechselwirkungen zwischen Menschen und ihrem Darm-Ökosystem. So wird nicht nur eine Verbindung zwischen typischen Darmbeschwerden wie Durchfall, Reizdarm, Blähungen oder Verstopfungen sowie chronisch entzündliche Darmerkrankungen diagnostiziert. Auch Neurodermitis, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien aber auch metabolische Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Übergewicht stehen damit in Zusammenhang. Sogar unser psychisches Wohlbefinden wird mit unserem Verdauungsorgan und unseren Darmbakterien in Bezug gebracht.
Welche Aufgaben hat der Darm?
Der Darm übernimmt die Rolle eines Türstehers, der Nährstoffe rein lässt, während störende Mikroorganismen und Giftstoffe draußen bleiben müssen. Zudem leitet er Giftstoffe aus der Leber ins Rektum, was dann als Stuhl ausgeschieden wird.
Die vier Hauptfunktionen des Darms:
- Nährstoffaufnahme
- Barriere gegen Bakterien, Pilze und anderes mikroskopisches Krabbelgetier
- Immunüberwachung
- Ausleitung von Giftstoffen
Wirkungsvolle Maßnahmen für die Darmgesundheit
Nicht jeden Umwelteinfluss, wie Lärm oder Abgase, kann man heute so einfach meiden, obgleich das Umgehen von negativen Umweltreizen sich positiv auf das Wohlbefinden des Darms auswirken würde. Wenn wir auf einen vielfältigen, regionalen und saisonalen Speiseplan achten, uns Ruhephasen gönnen und regelmäßiger Bewegung nachgehen, wirkt sich das positiv auf unser Immunsystem aus. Auch das meiden von Dauerstress der Verzicht auf einen übermäßigen Alkoholkonsum und aufs Rauchen führt zu einem funktionalen Darm und seine bakteriellen Bewohner fühlen sich pudelwohl. Körperliche Leiden wie Verstopfungen, Blähungen und Durchfall haben dann kaum Chancen.
Wozu brauchen wir eine gesunde Darmflora?
- Die Darmflora schützt die empfindlichen Darmschleimhäute die sonst „löchrig“ (Leaky Gut Syndrom) werden würden. Dann könnten alle schädlichen Stoffe aus der Nahrung direkt in unseren Körper eindringen.
- Zur schnellen Verarbeitung unseres Nahrungsbreis, damit aus diesem alle Nährstoffe herausgespaltet werden können und die Schadstoffe umgehend aus dem Körper entfernt werden.
- Zur Aufnahme von Mineralstoffen und Vitaminen, die uns vital und aktiv halten.
- Zur Produktion von verschiedenen nicht essentiellen Aminosäuren, die wir nicht mit der Nahrung aufnehmen können und welche wir zum Schutz jeder einzelnen Körperzelle benötigen.
- Zur Reinigung des Superorgans ist die beste Methode, um Darmzotten von faulenden und gärenden Resten zu befreien, die tägliche Versorgung mit Ballaststoffen und möglichst vielen aktiven Darmbakterien.